FIP – Neues Medikament verspricht Heilung

FIP, die feline infektiöse Peritonitis, galt lange als unheilbar. Doch immer mehr Berichte von Katzenhaltern und nun auch eine aktuelle Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München machen Hoffnung, dass die Krankheit mit Hilfe eines neuen Medikaments heilbar sein könnte.


Was ist FIP?

FIP ist eine virale Infektionskrankheit bei Katzen, die durch Mutation eigentlich harmloser feliner Corona-Viren entsteht. Etwa 70 Prozent aller Katzen sind Träger dieses Virus, das in seiner Ursprungsform Magen-Darm-Erkrankungen mit milden, häufig symptomlosen Verläufen auslösen kann.

Nur in etwa 5 Prozent der Fälle mutiert das Virus in eine aggressive Form, die FIP auslöst.
Die genauen Ursachen sind noch unklar, aber
Stress und das Zusammenleben vieler Katzen
auf engem Raum gelten als Risikofaktoren. Betroffen sind vor allem junge Katzen im Alter
von 6 – 24 Monaten und Tiere ab 14 Jahren.

Die mutierten Viren, die manchmal erst Monate nach der Infektion mit der harmlosen Ursprungsform aktiv werden, befallen die inneren Organe, vor allem Leber, Niere, Darm,
Herz und Lunge. Bei der feuchten Form kommt es in der Folge zu Ergüssen in Bauch und seltener Brusthöhle.

Woran erkennt man FIP?

Erkrankte Katzen zeigen anfangs unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit, anhaltendes Fieber, weichen Stuhl oder leichten Schnupfen. Im weiteren Verlauf bilden sich bei der feuchten Form die Bauchwassersucht, bei der trockenen Form Gewebeknoten an den Entzündungsherden.

Die klinischen Symptome einer FIP können
stark variieren, die Diagnostik ist daher nicht
einfach und sollte immer einem Tierarzt vorbehalten sein. Schnelltests und Antikörper-Bestimmungen im Blut sind nicht aussagekräftig, denn sie können zwischen ursprünglicher und mutierter Form des Virus nicht unterscheiden. Erst eine Kombination aus PCR-Test, Blutbild, Punktatanalyse und anderen Untersuchungen liefert ein gesichertes Ergebnis.


FIP muss kein Todesurteil sein!

Bislang blieben einer betroffenen Katze, war
die Diagnose einmal gestellt, meist nur noch
wenige Tage, die Krankheit galt als unbehandelbar und sicher tödlich.

Doch ist inzwischen immer häufiger von einem
Wirkstoff die Rede, der eine Therapie mit Heilungschancen von 90 Prozent und mehr möglich macht. Sein Name: GS-441524. Erste vereinzelte Berichte, dass Katzen, die mit dieser Substanz behandelt wurden, überlebt hatten, tauchten 2019 auf.

Eine 2021 an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) unter Leitung von Prof. Dr. Katrin Hartmann durchgeführte Studie mit GS-441524 mit 18 an akuter FIP erkrankten Katzen ergab eine Heilungsquote von 100 Prozent, alle Tiere überlebten!


Bezugsquellen und Kosten

Ist eine FIP-Diagnose gestellt, sollten Halterinnen und Halter schnellstmöglich das Medikament besorgen. Hilfe dabei leistet #gemeinsamgegenfip, ein großes Netzwerk von Betroffenen und Fachleuten mit viel Erfahrung und sehr guten Kontakten.
Die Kosten einer Behandlung sind von verschiedenen Faktoren wie Zustand der Katze, Gewicht, Form der FIP u.a. abhängig und somit vorab nur grob zu beziffern. Der Wirkstoff selbst kostet derzeit laut #gemeinsamgegenfip etwa zwischen 630,- (Injektionen) und 945,- (Tabletten) Euro, hinzu kommen weitere Medikamente und Blutuntersuchungen.


Wie sieht die Therapie aus?

Leider ist der genannte Wirkstoff bislang in Deutschland noch nicht als Medikament zugelassen (Stand November 2022). Angesichts der Studienergebnisse der LMU und anderer Universitäten wird sich das hoffentlich in absehbarer Zeit ändern.

Dennoch ist auch jetzt schon eine Behandlung mit GS-441524 möglich. Sie ist nicht billig, erfordert viel Einsatz und Geduld seitens der Halterinnen und Halter, aber die Katze wird mit großer Wahrscheinlichkeit überleben.

Zwei Therapieformen sind möglich: mittels Injektionen unter die Haut oder als orale Gabe in Tablettenform. Der Wirkstoff muss über einen langen Zeitraum – man geht von mindestens 84 Tagen aus – verabreicht werden und durch weitere, die befallenen Organe stabilisierenden Medikamente ergänzt werden.

Wichtig zu wissen: Da noch keine Zulassung für den Wirkstoff vorliegt, dürfen Tierärzte ihn weder besorgen noch die Verabreichung vornehmen. Halterinnen und Halter müssen das also selbst tun, werden hierbei jedoch in aller Regel Unterstützung und eine genaue Anleitung von ihren Tierärzten erhalten.

Der Gesundheitszustand der Katzen verbessert sich in der Regel bereits nach wenigen Tagen deutlich, auch wenn der Weg bis zur Heilung noch weit ist. Regelmäßige Laboruntersuchungen geben Aufschluss darüber, wie sich die Blutwerte normalisieren. Spätestens seit der Studie von Katrin Hartmann ist die orale Gabe von GS-441524 auf dem Vormarsch. Vielen Haltern fällt es leichter, eine Tablette zu geben als ihr Tier täglich zu spritzen. Und nicht jede Katze lässt das Spritzen dauerhaft mit sich machen.

Allerdings ist die Dosierung mittels Injektion
sehr viel genauer als über den Magen-DarmTrakt. Auch die genaue Form der Erkrankung und der Zustand der Katze spielen eine Rolle bei der Wahl der Therapieform.