Eine Familie mit zwei Katzen im Haushalt entscheidet sich für einen zusätzlichen Hund mit der Diagnose Leishmaniose – und das als absolute Anfänger. Auch die Zusammenführung der Haustiere ist zunächst noch völlig ungewiss, aber entpuppt sich dann als exzellentes Beispiel für Harmonie in einem Rudel aus Katze und Hund.
Begleite Sammy’s Familie in ihrer nachfolgenden Geschichte.
Wieso haben wir uns für Genio, jetzt Sammy, entschieden? Für einen Hund der 2,5 Jahre im Zwinger einer Auslandsauffangstation lebte? Für einen Hund, zu dem uns niemand seine „Geschichte“ zur Zeit davor erzählen kann?
Einem 6-jährigen Rüden mit einigen Macken am Körper und dazu noch Leishmaniose positiv?
Viele Jahre habe ich mit einem Verein in der Türkei Hunden und Katzen auf der Straße geholfen. Wir haben Kastrationstage eingeführt. Das Kastrieren ist und bleibt das wichtigste, um das Leid aller Straßentiere zu verringern. Kranke oder verletzte Tiere haben wir gesund gepflegt und vermittelt. Für mich war danach immer klar, wenn ich irgendwann wieder einen Hund halten kann, dann wird es einer, der es nicht leicht hat ein zu Hause zu finden. Nun bin ich verheiratet und habe eine Tochter. Ebenfalls leben zwei Katzen, auch aus dem Tierschutz, bei uns. Wir haben
das Glück in einem Haus mit Garten leben zu können und nachdem wir unsere älteste Katze leider über die Regenbogenbrücke gehen lassen mussten, konnten wir uns näher mit dem Gedanken an einen Hund befassen.
Da meine Tochter zu dem Zeitpunkt erst acht Jahre alt war und sie, wie auch mein Mann, keinerlei Hundeerfahrung haben, sollte der Hund doch ein paar Eigenschaften mitbringen. Diese waren: Kinderlieb, ein Rüde sollte
es sein, kurzes Fell und nicht höher als kniehoch. Unter den Gesichtspunkten habe ich einige Tiervermittlungsseiten durchgestöbert. Aber inmitten der Corona Hochzeit gestaltete es sich wirklich schwierig. Am Ende blieben genau 10 Hunde in der engeren Wahl. Sammy stand dabei für mich auf Platz 1.
Mein Mann war nicht überzeugt einen 6-jährigen Hund, noch dazu mit Leishmaniose, aufzunehmen. So habe
ich ihn über die Krankheit aufgeklärt und ihm erklärt, was wir tun müssen und können, damit es ihm gut geht. Vor der Leishmaniose hatte ich keine Angst. Für uns war klar, dass wir, wenn wir ihn nehmen und ihn auch
bekommen, ein „Sammy Sparbuch“ anlegen. Für mich stand hier immer im Vordergrund, dass wir ja wissen das er es hat und somit nie aus allen Wolken fallen können, wenn plötzlich was ist. Wir können uns vorbereiten, wir können beobachten und direkt reagieren, sollte die Leishmaniose aktiv werden.
Es muss nicht lange gesucht werden. Ich persönlich sehe das als Vorteil. Dann spielte noch Sammy’s Alter eine Rolle für meinen Mann: „Er ist schon so alt…“
Dieses Argument konnte ich gleich widerlegen 😉 Sammy ist im besten Alter! Die „Flausen“ sind aus dem Kopf und die Sturm und Drangzeit ist ausgestanden.

„Lernt er denn dann noch?“
Ja, wird er. Es wird sicher etwas länger dauern und bedarf etwas mehr Geduld, aber er wird lernen. Tun wir doch auch… Wir sind beide Anfang 40 und gehören doch damit nicht zum alten Eisen!
„Kann er noch mal Stubenrein werden?“
Ja, kann er. Auch wenn es vlt etwas länger dauert. Aber mal ehrlich, bei Welpen oder Junghunden kann auch niemand vorher sagen wie lange es dauern wird.
„Was ist mit unseren Katzen?“
Die werden sich an ihn gewöhnen! Davon war ich felsenfest überzeugt. Und beide Jungs sind aufgeschlossen, cool und entspannt. Egal ob ein Gewitter über uns ist, kleine Kinder oder richtig viele Menschen.
Während wir all das besprochen haben, habe ich bereits eine Anfrage an den Verein zu Sammy gestellt. Eine Antwort brauchte nicht lange und schon konnten wir unseren Interessentenbogen ausfüllen. Einen Tag später dann ein erstes Telefonat mit Tanja. Natürlich war die Leishmaniose Diagnose eines unserer Themen, aber genauso ging es um unser Leben.
Wie viel Zeit haben wir für uns mit Sammy? Was tun im Urlaub? Was bei Krankheit?
Am Ende haben wir über eine Stunde telefoniert.
Dann die Frage: wann kann eine Vorkontrolle bei uns gemacht werden?
Da hat sich Gott sei Dank schnell jemand gefunden und keine Woche nach unserer Anfrage kam Elke vorbei. Ich habe ihr alles hier gezeigt, auch, wo wir noch einen Zaun ziehen müssen bis Sammy kommt. Mit ihr konnte ich nochmal über die Leishmaniose sprechen und das Futter, welches er bekommen kann und welches nicht. Auch Leinenempfehlungen habe ich bekommen (dafür bin ich heute noch dankbar!)
Als Elke wieder fuhr hatte ich ein gutes Gefühl und habe meinen Mann informiert, dass wir jetzt wohl im Eiltempo die Zäune fertig machen müssen. Samstags kam dann die Zusage mit einem vorläufigen Datum wann
Sammy zu uns kommt. Hui… Drei Wochen sollten es sein… und wir mussten noch 16m Lattenzaun streichen und
dann natürlich noch setzen… Also ran ans Werk und jeglichen Muskelkater oder schmerzende arme und Hände vergessen!
Während der Wartezeit hatte ich immer wieder Kontakt mit Tanja.
Dann plötzlich die Frage, ob er auch früher kommen kann?
Uff. Der Zaun ist noch nicht ganz fertig. Egal, mittwochs haben wir zugesagt das er am Samstag kommen kann. Für uns hieß das schnell machen. Dazu noch Essen vorkochen, damit er auch was zu fressen hat wenn er dann bei uns ist. Drei Tage schwitzen, freuen und unsere Nervosität im Zaun halten.
Und dann war es endlich soweit. Wir sind viel zu früh los gefahren. Haben uns mit Elke und den anderen neu Frauchen/Herrchen getroffen und sind vor Aufregung fast geplatzt. Dann kam der Transporter. Die Fahrer stiegen aus, waren bestens gelaunt und sehr nett. Sie haben sich kurz mit Elke besprochen und schon wurde der erste Hund geholt. Elke kümmerte sich direkt um Hund und neue Besitzer während in Ruhe der nächste Hund geholt wurde. Alles lief in Ruhe und mit viel Herzlichkeit ab.
Dann, endlich, kam Sammy. Unser Herz ist beinahe geplatzt. Natürlich war er super nervös und musste erst mal dringend sein Geschäft verrichten. Wir haben noch kurz mit Elke die Passübergabe gemacht und sind dann mit Sammy ins Auto. Während der ganzen Fahrt saß er hinten bei meinem Mann und wirkte sehr aufgeregt…
Und wie es zu dieser Freundschaft kam, erzähle ich euch beim nächsten Mal.